Die Neuauflage dieses Meisterwerkes von Mario Puzo und Francis Ford Coppola kann sehr überzeugen. Über die Filme (zumindest die ersten beiden) braucht man eigentlich kein Wort mehr zu verlieren. Sie gehören sicherlich zu den bedeutendsten Filme, die je produziert wurden.
Ein schwarzer Bildschirm. Eine Stimme mit den Worten „Ich glaube an Amerika…“ setzt ein und man bekommt das Gesicht von Bonasera, dem Leichenbestatter zu sehen, der sein Leid ausschüttet… Mit dieser eindrucksvollen Sequenz beginnt das legendäre Mafia-Epos von Francis Ford Coppola. Die Geschichte handelt von der Corleone-Familie, die ihre Wurzeln in Sizilien hat und nun in New York lebt, wo sie mit illegalen Geschäften ihr Geld macht. Das Familienoberhaupt ist Don Vito Corleone, der einst als kleiner Junge aus Sizilien nach Amerika flüchten musste und sich im Laufe der Zeit ein Imperium aufbaute. Eines Tages taucht ein Mann namens Sollozzo auf, der Don Vitos Hilfe braucht, um sein Drogengeschäft aufzubauen. Als der Don ablehnt wird er Opfer eines Mordanschlags, was das friedliche Gleichgewicht zwischen den verschiedenen „Familien“ New Yorks erheblich stört. Michael Corleone, der jüngste Sohn, kehrt zu seiner Familie in dieser schwierigen Zeit zurück, obwohl er sich immer aus ihren Geschäften raushalten wollte. Mit der Zeit spitzt sich die Situation immer weiter zu und Michael, der einstige Außenseiter der Familie nimmt immer mehr die Fäden in die Hand…
Der erste Teil von Der Pate, sowie die Rückblenden aus Der Pate – Part II basieren auf dem hervorragenden gleichnamigen Buch von Mario Puzo, der auch an den Drehbüchern zu allen drei Teilen mitarbeitete. Jeder, der die Filme anschauen will, sollte das Buch gelesen haben, um selbst feststellen zu können, dass die Literaturvorlage nahezu eins zu eins umgesetzt wurde und so eine Authentizität erreicht wurde, die kaum zu überbieten ist. Sicherlich ist es auch dem Regisseur Francis Ford Coppola zu verdanken, der durch seine italienische Abstammung das familiäre Gefühl in einer italienischen Familie vermitteln konnte. Nachvollziehbar ist auch die Tatsache, dass nicht jede Seite des Buches verfilmt werden konnte, so dass dies ein weiterer Grund ist sich das Buch von Mario Puzo zu Gemüte zu ziehen. Dank diesem Buch und den Fähigkeiten von einem Francis Ford Coppola wurde Filmgeschichte geschrieben und dieses Meisterwerk erschaffen, das selbst nach über 35 Jahren noch aktueller denn je zu sein scheint, was diese Ausgabe der DVDs bestätigt.
Der Pate lebt von seinen Charakteren, die in einer wunderbar erzählten Geschichte spielen, welche von dieser unverkennbaren Musik von Nino Rota untermalt wird. Schauspieler wie Marlon Brando, Al Pacino, Robert De Niro oder Robert Duvall verliehen ihren Rollen eine besondere Tiefe und Glaubwürdigkeit. Betrachtet man die einzelnen Filme getrennt voneinander, so wird man feststellen, dass Teil 3 doch etwas abfällt. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass er nichts mehr mit dem Buch zu tun hat und das die Figur von Michael Corleone nicht mehr die absolute Stärke verkörpert, wie noch in den ersten beiden Filmen. Dennoch hat Francis Ford Coppola seine Trilogie konsequent zu Ende geführt. Im ersten Teil wird noch etwas aufgebaut um Michael Corleone und die zwei Fortsetzungen zerstören dann die heile Welt der Corleones. Auch deshalb könnten diese Fortsetzungen nötig gewesen sein. Denn der erste Der Pate-Film glorifiziert fast schon die Mafia-Welt rund um die Corleone-Familie und die Fortsetzungen relativieren es dann.
Diese neue Ausgabe der Filme (Teil I+II komplett restauriert und mit neuem 5.1 Sound, Teil III neu remastered) ist absolut gelungen. Das Bild sieht klasse aus und wer die neue Synchronisation nicht mag (so wie ich), kann glücklicherweise auf die alte Synchronisation zugreifen, die sich ebenfalls in dieser Ausgabe befindet. Zudem ist Der Pate – Part II nun auf einer DVD enthalten und nicht auf zwei wie in älteren Auflagen.
Das Bonus-Material überzeugt vollkommen und bietet allein mit den Audiokommentaren von Francis Ford Coppola Informationen im Überfluss. Dazu kommen noch Features wie „Hinter den Kulissen“, das neue Bonus-Material auf der 5. DVD (beides ca. 201 min.), Texttafeln und 34 zusätzliche Szenen. Das neue Bonus-Material allein umfasst ca. 83 min. Laufzeit und ist soweit gelungen, wobei die Menüpunkte „Der Pate auf dem Roten Teppich“ (ca. 4 min. auf der Premiere von „Cloverfield“) und „Vier Kurzfilme über den Paten“ (ca. 7 min. weitere Interviews) etwas überflüssig sind.
Dass Der Pate ein unvergessliches Filmerlebnis bietet, steht außer Frage. Auch, dass diese „The Coppola Restoration“ gelungen ist und alles andere als überflüssig, hoffe ich auch deutlich gemacht zu haben. Es bleibt nur noch jedem selbst überlassen, ob man das überarbeitete Bild nicht als Verlust von Flair auffasst. Ich hatte zwar diese Befürchtung, diese wurde aber nicht bestätigt.
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