Frank Miller schuf mit The Spirit nicht nur eine Hommage an sein Vorbild und Mentor Will Eisner, sondern für mich auch den besten schlechtesten Film, den ich je gesehen habe.
Spirit, ein gefallener Polizist, streift durch die finsteren Nächte seiner Stadt, um das Böse und Schlechte zu bekämpfen. Immer wieder stößt er auf seinen Erzfeind Octopus, der ihm das Leben schwer macht. Ohne zu ahnen, welche Pläne Octopus verfolgt, macht Spirit sich auf seinen Widersacher endgültig dingfest zu machen. Als dann auch noch seine alte Liebe Sand Saref auftaucht, beginnen die Dinge undurchsichtiger zu werden. Für Spirit heißt es nun einen klaren Verstand zu behalten und den Sinn zu finden – auch für seine eigene Existenz.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Jaime King, Gabriel Macht, Dan Gerrity (Schauspieler)
- Frank Miller (Regisseur) – Frank Miller (Autor) – Deborah Del Prete (Produzent)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
Es war Anfang 2009 als ich mich gespannt ins Kino begeben habe. Sin City war jetzt ein paar Jahre alt und man sehnte sich nach ähnlichen Streifen. Da kam ein Film von Sin City-Schöpfer Miller gerade recht. Der Kinosaal war spärlich besetzt, doch das beschäftigte mich nicht weiter. Erst als die ersten Szenen kamen und der Film direkt mit dem etwas slapstickartigen Bosskampf zwischen Spirit und Octopus startete, begann meine Euphorie abzunehmen (da verließen schon die ersten Kinobesucher den Film). So wirklich besser wurde der Film dann auch nicht und die Jahre vergingen bis ich die Blu-ray in die Hände bekam. Nach einem weiteren Anschauen musste ich für mich feststellen, dass der Film immer noch etwas eigenwillig rüberkam, aber in seiner Eigenart etwas Erfrischendes hatte. So legte ich mich fest, dass The Spirit vielleicht der beste schlechteste Film aller Zeiten ist.
Nachdem zwei Comicverfilmungen der Werke von Frank Miller bereits sehr erfolgreich waren (und Miller sogar an Sin City aktiv beteiligt war), versuchte sich der Meister nun selbst als eigenständiger Regisseur. Dabei verfilmte er nicht eines seiner Werke, sondern widmete sich dem Comic von Will Eisner. Die Comics selbst entstanden in der Zeit des 2. Weltkrieges. Dies erklärt auch das Auftauchen von faschistischen Symbolen und Verweisen. Die Geschichte selbst ist keiner bestimmten Zeit zuzuordnen und stellt den nicht enden wollenden Kampf zwischen Gut und Böse dar.
The Spirit überzeugt sicherlich durch die geniale Optik und die Effekte. Jedes Bild wirkt wie ein Kunstwerk – zwar ein digitales, aber dennoch wie ein Kunstwerk. Auch der Einsatz von Voice-over – ich liebe Voice-over – ist immer wieder ein Genuss, was die Stimmung und Atmosphäre des Films angeht. Versüßt wird das ganze noch mit attraktiven weiblichen Figuren, wie u.a. Sarah Paulson, Scarlett Johansson oder Eva Mendes.
The Spirit ist auf den ersten Blick wie ein falsch komponiertes Stück… etwas, wo die Anordnung und das Tempo nicht stimmen. Auf den zweiten Blick ist es aber durchaus ein interessanter Film, der nicht schlecht ist – nur anders. Zudem bringt uns der Film mit seinem eigenwilligen Humor solche Dinge näher, wie dass Eier das Beste sind, Zahnärzte so schlimm sind wie Nazis und Toiletten immer lustig.
Achso, wer noch gerne sehen möchte, wie Samuel L. Jackson in Nazimontur zum Lied der Deutschen auftritt, sollte auch The Spirit anschauen.
DVD-Inhalt:
– Hauptfilm (ca. 102 Min.)
– Audiokommentar
– Geschichte wiederholt sich (ca. 15 Min.)
– Miller über Miller (ca. 16 Min.)
– Grüne Welt (ca. 23 Min.)
– Alternatives Ende (Storyboard, ca. 3 Min.)
– Trailer
– BD-Live
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