Casshern

Das optisch zum Teil leicht kitschig überladene Antikriegs-Melodrama aus Japan besitzt gute Ansätze, die leider nicht konsequent weiterverfolgt wurden und somit im Bilderrausch untergehen.

In einer fernen Zukunft: Die Menschheit ist durch Krieg gekennzeichnet und die Gesellschaft in zwei Lager geteilt. Auf der einen Seite befinden sich die privilegierten von ihnen und auf der anderen Seite, die in ärmlichen Verhältnissen lebenden Menschen. Doch beide Seiten sind von Krankheit betroffen. Der Wissenschaftler Dr. Azuma forscht an einer Lösung für die Krankheit und verfolgt damit nicht nur gemeinnützige Ziele, sondern hat in erster Linie die Rettung seiner Frau im Sinn, die ebenfalls unheilbar krank ist. Als ihm die Regierung weitere Hilfe unterbindet, wendet sich das Militär an ihn und bietet finanzielle Unterstützung an. Für das Militär wäre Azumas Forschung für die Regeneration von Soldaten von enormer Bedeutung. Ein unvorhergesehenes Ereignis lässt Azumas Versuchsobjekte mutieren und gegen die Menschheit einen Krieg anfangen. Azumas Sohn, der in einer Schlacht fiel, kann aber durch die Forschung seines Vaters wiederbelebt werden und entwickelt daraufhin übermenschliche Kräfte, die durch einen innovativen Kampfanzug gebündelt werden können. Fortan muss er als Schutzgott Casshern die Menschheit von den sog. „Neu Menschen“ bewahren…

Mit seinem Regiedebüt gelang Kazuaki Kiriya eine durchaus aufwendige und pompöse Mangaverfilmung mit einer ernst zu nehmenden Antikriegsbotschaft. Das Erzähltempo ist dabei aber mehr als langsam und strotzt von Melodramatik und Kitsch, so dass dies eine Laufzeit von über zwei Stunden zwar rechtfertigt, aber auch eindeutig zu lang ist. Casshern ist mehr von, teils sehr geschwollenen, Reden der Akteure vor schön gezeichneten Hintergründen beeinflusst als von Actionszenen. Die Optik des Films ist sehr gelungen und schön anzuschauen, aber wirkt bedingt durch die lange Laufzeit auch mit der Zeit ermüdend. Viel wichtiger als die CG-Optik des Films, ist die zentrale Botschaft, die Casshern dem Zuschauer vermitteln will und was fast in dem Bilderreigen und den affektierten Dialogen beinahe untergeht. Denn der Krieg sei nur dafür da, damit Menschen erkennen wie dumm sie waren. Ansonsten entsteht nichts Konstruktives aus Krieg oder Kampf… So oder so ähnlich heißt es im Film. Anscheinend handelt es sich bei dieser Special Edition um eine Neuauflage ohne Pappschuber mit dem neuen FSK-Logo, aber mit einem Wendecover. Man kann sich diese Special Edition aber sparen, da das Bonusmaterial (Laufzeit: ca. 87 min.) nicht sonderlich interessant ist. Casshern ist sicherlich einen Blick wert; für mich aber eindeutig zu melodramatisch, kitschig und lang.

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