Collateral

Michael Mann zeigt hier sein Können und lässt Tom Cruise und Jamie Foxx gegeneinander antreten. Was dabei herauskommt ist überraschend gut und einen Blick wert.

Max ist ein Taxifahrer in L.A., dessen Leben ziemlich trostlos ist und der sich mit seinen großen Träumen am Leben erhält. Eines Nachmittags, nachdem Max seine Spätschicht beginnt, steigt eine attraktive Staatsanwältin in sein Taxi. Die Fahrt verläuft ziemlich entspannt, so dass Max am Ende sogar die Telefonnummer der Anwältin bekommt. Als sein nächster Fahrgast einsteigt, ist die heile Welt von Max abrupt zu Ende. Vincent, sein neuer Fahrgast, bittet Max, ihn zu fünf Stationen zu fahren und bietet ihm eine Menge Geld dafür extra. Max willigt widerwillig ein und muss schon bei der ersten Station feststellen, dass er als Fahrer für einen Auftragskiller arbeitet. Doch gibt es jetzt für Max kein Zurück mehr und mit jedem weiteren Halt hinterlassen die beiden immer mehr Leichen. Der Polizei bleibt die Mordserie nicht unverborgen und sie muss feststellen, dass die Opfer alle samt Kronzeugen sind, die in einem großen Prozess gegen einen Drogenbaron aussagen sollten…

DVD1:
– Hauptfilm (ca. 109 min. [ohne Abspann])
– Audiokommentar vom Regisseur

DVD2:
– Stadt der Nacht – Das Making of von Collateral (ca. 41 min.)
– Sonderlieferung: Tom Cruise als FedEx Kurier (ca. 1 min.)
– Geschnittene Szene mit Kommentar (ca. 2 min.)
– Am Drehort: Annies Büro (ca. 2:30 min.)
– Tom Cruise und Jamie Foxx: Proben (ca. 4 min.)
– Visuelle Effekte: Die U-Bahn (ca. 2:30 min.)

Michael Mann (Heat, Ali) schuf mit Collateral einen fesselnden und zugleich ergreifenden Thriller, der eigentlich auch als Drama bezeichnet werden könnte. Das sehr gut gelungene Drehbuch wurde gekonnt in tolle Bilder umgesetzt. Dies hat man dem High-Definition Video zu verdanken, auf dem nahezu der ganze Film aufgenommen wurde. Mit der ebenfalls sehr gelungenen Musik wurden von der technischen Seite her beste Voraussetzungen geschaffen. Denn was in Collateral wirklich überzeugend ist, sind die Charaktere Vincent (Tom Cruise) und Max (Jamie Foxx). Man kann über Tom Cruise und Jamie Foxx ja geteilter Meinung sein, aber ihre schauspielerische Leistung, perfekt abgestimmt aufeinander, ist in diesem Film einfach hervorragend.

Für mich ist Collateral mehr ein Drama als ein Thriller oder Actionfilm. Denn hier prallen zwei vollkommen unterschiedliche Leben aufeinander und entwickeln sich im Laufe des Films soweit, dass am Ende beide ihr wahres Ich zeigen und nichts mehr so sein kann wie es vorher war. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass man Collateral in L.A. Crash einfügen könnte und es würde nicht auffallen.

Da ist zum einen Vincent, der als eiskalter Auftragskiller ohne Moral in seinem maßgeschneiderten Anzug dominant und Respekt einflößend auftritt und scheinbar keine Schwäche kennt. Auf der anderen Seite ist da der nicht gerade von Selbstbewusstsein strotzende Taxifahrer Max, der seit 12 Jahren diesen Job macht und sich selbst betrügt, indem er sich vormacht, dass das nur übergangsweise sei bis er ein bisschen Geld zusammen hat, um sich selbstständig zu machen.
Diese zwei Menschen treffen sich nun und verbringen nur einige Stunden zusammen, haben aber einen so großen Einfluss aufeinander. Max wird bewusst, dass er etwas unternehmen muss und so nicht weiter leben kann und Vincent offenbart seine menschliche Seite… Das alles wird u.a. in den intelligenten Dialogen der Beiden deutlich, die viel Wahres an sich haben und zum Denken anregen. An dieser Stelle empfehle ich den Audikommentar, um die Charaktere noch besser verstehen zu können.

Was noch interessant an diesem Film ist, ist die Tatsache, dass alles in einer Nacht passiert. Der Regisseur Michael Mann beschrieb Collateral als einen 3. Akt eines traditionellen Dramas. Es interessiert nicht was war; vorher Vincent kommt; wer sein Auftraggeber ist. Es zählt nur das Hier und Jetzt. Es gibt keine Rückblenden oder Hintergrundinfos. Man kann nur Vermutungen anhand des Verhaltens der Beteiligten aufstellen. Selbstverständlich ist Collateral keine knapp zweistündige Taxifahrt, auf der sich zwei Männer ihr Leben erzählen. Action gibt es auch, nur steht es meiner Meinung nach nicht so im Vordergrund.

Eine Szene hat mich besonders beeindruckt und zwar die, in der Max und Vincent anhalten, weil gerade ein Kojote über die Straße läuft. Ich kann nicht sagen wieso, aber irgendwie ist sie traurig; genau wie die ganze Person von Vincent und das Ende… Bevor ich zuviel verrate, erwähne ich noch das Bonus-Material, das zwar informativ ist, aber nicht sehr üppig vorhanden. Hier würde die Single-Disc-Version völlig ausreichen (wobei das Steelbook inkl. Poster seinen Reiz hat). Ich kann Collateral nur empfehlen. Wenn man ein gutes Drehbuch, top Darsteller und eine coole Optik erleben will, sollte man hier zuschlagen. Zudem ist die Story sehr tiefgründig und nie langweilig.

Post navigation

Schreibe einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert