Takashi Miike präsentiert hier ein Drama abseits von Gewalt und Folter. Es stehen vielmehr die Schicksale zweier junger Männer im Mittelpunkt, die sich am Rande der japanischen Gesellschaft befinden. Was zu Beginn noch etwas zäh wirkt entwickelt sich zum Ende hin in einen mitreißenden Schluss.
Chuji, Sohn einer japanischen Prostituierten und eines amerikanischen Soldaten, lebt ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. Er arbeitet in einer Musikbar und dealt nebenbei mit Drogen. Eines Abends trifft er auf den Kleingangster Kenji, der von einer rivalisierenden Gang verfolgt wird und rettet ihm das Leben. Kenji, ganz anders als Chuji, verfolgt ehrgeizige Ziele und plant seinen Boss umzubringen und so die Macht über seinen Clan zu erringen. Beide Männer werden daraufhin Freunde, nicht zuletzt wegen ihres am Rande der Gesellschaft existierenden Daseins. Als sich für Chuji und Kenji Möglichkeiten auftun, ihrem jeweiligen trostlosen Leben zu entfliehen, entwickeln sich die Ereignisse in die falsche Richtung…
Der Regisseur Takashi Miike nimmt den Zuschauer mit Blues Harp auf eine Reise durch die unteren Schichten der japanischen Gesellschaft mit. Anhand zweier unterschiedlicher Schicksale, wird eine Geschichte von Ehre, Vertrauen, Hoffnung, Verrat und Liebe erzählt. Dabei wirkt der Film wie eine Milieustudie und hat wenig mit Miikes Filmen wie Audition, Ichi oder Izo gemein. Was zunächst ruhig und scheinbar ziellos beginnt entwickelt sich im Laufe des Films zu einer bösen Vorahnung und wird im letzten Viertel bestätigt. Wie der Titel Blues Harp vermuten lässt, spielt hier auch die Musik eine wichtige Rolle. Dabei wird die Musik nicht als untermalendes Instrument eingesetzt, sondern aktiv im Film eingebaut.
Einiges sei noch zu dieser DVD-Ausgabe gesagt: Die DVD kommt in einem Pappschuber daher und bietet neben einigen Trailern kein weiteres Bonusmaterial. Es befindet sich aber noch ein Booklet in der Verpackung. Der Film ist ungeprüft, d.h. es befinden sich keinerlei FSK-Logos auf der Verpackung bzw. der DVD. Nach dem Einlegen der selbigen erscheint aber ein FSK-18-Hinweis, obwohl der Film ab 16 sein soll (laut ofdb.de). Blues Harp verfügt außerdem über keine deutsche Tonspur (deutsche Untertitel sind aber wählbar). Zudem ist die Bildqualität recht schlecht. Das Bild ist geprägt von Blässe.
Wer auf ruhige Filme steht, ist mit Blues Harp gut aufgehoben und spätestens mit diesem Film sollte jedem klar sein, dass Miikes Filme nicht nur von Gewalt und Kuriositäten handeln, sondern auch ernst und „seriös“ sein können.
Schreibe einen Kommentar